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31. Januar 2023

Fasnacht

Katholisch sein und Fasnacht feiern: Ein Widerspruch?

Wann der genaue Ursprung der Fasnacht (auch Fasnet, Fasching, Karneval und fünfte Jahreszeit genannt) war und ob deren Wurzeln auch in germanisch-heidnischen Riten, Fruchtbarkeitskulturen und der Wintervertreibung liegen, kann nicht genau nachvollzogen werden, sicher ist jedoch, dass sie auf Bräuche der katholischen Kirche zurückzuführen ist und dass sie heute noch fest in den christlichen Jahreslauf und Festkalender eingebunden ist. Denn der Termin des Karnevals richtet sich nach dem Osterfest. Es besteht also ein innerer Zusammenhang zwischen Fasnacht und Ostern. Das zeigt sich auch in der Namensgebung wieder: So kommt das Wort Karneval zunächst vom lateinischen Wort „caro“, also Fleisch. Im Spätmittelalter wurde dann das Wort „Carneval“ entwickelt, es meint die „Aufhebung“ oder auch „Wegnahme“ des Fleisches.

Dass die Kirche und die Liturgie die Fasnacht zentral beeinflusst, zeigt sich z.B. am schwäbisch-alemannischen „Fleckenhäs“ (Fasnachtskleid): Flecken sind lateinisch „maculae“ und dies wiederum bedeutet „Sünden“.

Anderes Beispiel ist die Figur des Schellennarren. So stammt die „Schelle“ vom Lesungstext, der am Fasnachtssonntag aus dem Hohelied der Liebe (1 Korinther 13, 1-13) vorgetragen wird: „Wenn ich in den Sprachen der Menschen und der Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich ein tönernes Erz und eine klingende Schelle“. Was jedoch ein Narr ist kann in Psalm 14, 1 gelesen werden: „Es spricht der Narr (Tor) in seinem Herzen: Es gibt keinen Gott“.

An diesen Beispielen kann man erkennen, dass der Auftrag der Narren eigentlich ist, den Menschen den Spiegel vorzuhalten, um zu erkennen wo man der Umkehr bedarf. Fasnacht wird dann zum Heilsweg, wenn der Christ sich am Aschermittwoch mit dem Aschekreuz bezeichnen lässt und bereit ist die Masken fallen zu lassen, also sich auf den Weg der Umkehr begibt, um dann auf das Geschenk des österlichen Lebens vorbereitet zu sein. So kann Fasnacht also äußerst weiße und wertvoll sein.

Vielerorts beginnen die „Hohen Tage“ aber nicht erst eine Woche vor der Fastenzeit, sondern bereits am 11. November des Vorjahres. Für viele Menschen hat die Fasnacht weder etwas mit religiösem Brauchtum noch mit germanisch-heidnischen Riten zu tun. Sie feiern die Fasnacht einfach nur um Spaß zu haben, um mal so richtig über die Stränge schlagen zu können.

Gegen Spaß gibt es grundsätzlich nichts auszusetzen, aber wenn aus Spaß ein massenhaftes Sündigen wird, das dem Heil der Seele schadet, ist es nicht mehr zum Lachen – und genau das passiert heute allzu oft an Karneval: Es wird zu viel Alkohol konsumiert, häufig werden Drogen genommen, es wird massenhaft geraucht (dies sind alles Verstöße gegen das fünfte Gebot). Freizügig, aufreizende Kleidung und der bewusste Wille zum Ehebruch sind klare Verstöße gegen das sechste Gebot. Streitereien, schlechte Musik (Kirchenlieder werden in lästerliche umgedichtet), die Verspottung Gottes (auch durch Kleidung wie z.B. Ordenskostüme, Engel oder Satanskostüme) gelten als normal und lustig, sogar die Taufe wird nachgeäfft.

In der Bibel gibt es viele Aussagen über ausschweifende Taten, so z.B. in Eph 5, 18: „Berauscht euch nicht mit Wein – das macht zügellos -, sondern lasst euch vom Geist erfüllen!“ oder in Gal 5, 19-21: „Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage und Ähnliches mehr. Ich wiederhole, was ich euch schon früher gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben.“