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Viertes Gebot

Du sollst Vater und Mutter ehren

Du und dein Umfeld

Dieses Gebot bezieht sich weit mehr als auf die Eltern-Kind-Beziehung.

Es bezieht sich vielmehr auf all jene, denen wir unser Leben, Wohlergehen, unseren Glauben und unsere Sicherheit zu verdanken haben. Es sind also all die Menschen die um uns sind.

Das können Verwandte, Erzieher, Lehrer, Vorgesetzte und Arbeitgeber sein- aber es beinhaltet auch unsere Beziehung dem Staat und der Gesellschaft allgemein gegenüber. Es geht also um Menschen und Institutionen mit denen wir Gemeinschaft pflegen.

Die Urzelle der Gemeinschaft ist die Familie – also Eltern und Kinder. Erst die Werte und Prinzipien, die innerhalb einer Familie gelebt werden, ermöglichen gesellschaftliches Leben im Großen. Jeder Mensch verlangt in seinem Inneren nach Sicherheit, Vertrauen, Liebe und Wärme eines intakten Familienlebens, damit Gefühle wie Glück und Geborgenheit entstehen können. 

Wie sollen Ehepartner miteinander umgehen?

Der Umgang zwischen den Ehepartnern sollte immer liebevoll sein, die schlechten Seiten des Partners sollten eher in den Hintergrund gestellt werden und das Positive an ihm gesehen werden.

Man darf den Partner nicht schlecht behandeln, mit ihm streiten oder ihn durch Wort und Tat verletzen. Man muss sich für die Sorgen und Nöte des anderen interessieren und bei der Lösung von Problemen zur Seite stehen.

Die Autorität vor den Kindern sollte immer gewahrt bleiben. Die familiären Verpflichtungen sollten immer gerne und liebevoll erfüllt werden.

Familiengründung

Niemand hat ein Recht auf eigene Kinder. Kinder sind Geschenke Gottes. Wenn einem Ehepaar der Kinderwunsch auf dem normalen leiblichen Zeugungsweg verwehrt ist, dürfen Christen nicht auf alle medizinischen Hilfsmittel zurückgreifen, sondern müssen akzeptieren, dass sie keine eigenen Kinder bekommen können.

Nicht erlaubte medizinische Hilfsmittel sind all jene Möglichkeiten, die die Zeugung zu einem technischen Akt außerhalb der leiblichen Vereinigung der Ehepartner machen: Samen- und Eispende, Leihmutterschaft und künstliche Befruchtung.

Künstliche Insemination oder Befruchtung mit dem Samen oder der Eizelle einer fremden Person (heterolog) zerstört den Geist der Ehe.

Aber auch wenn der Same und die Eizelle von den Ehepartnern stammen (homolog), wird das Kind zum Produkt eines technischen Vorgangs. Wird das Kind aber zum Produkt, geht die Frage nach der Produktqualität und der damit evtl. verbundenen Tötung unpassender oder zu vieler Embryonen, also einem Ausschlussverfahren lebender Menschen, mit einher.

Die Aufgaben als (leibliche, Stief, Adoptiv und Pflege) Eltern 

Die Eltern sind für die Erziehung und die Glaubensweitergabe der Kinder verantwortlich. Eltern müssen in allem stets gute Vorbilder für ihre Kinder sein, d.h. das Richtige und Gute vorleben, Kinder müssen den Eltern vertrauen können.

Eltern müssen die Kinder als eigenständige Person und als Kinder Gottes anerkennen, lieben, achten und soweit möglich für ihr leibliches und geistiges Wohl sorgen. Sind mehrere Kinder da, darf keines dem anderen vorgezogen oder bevorzugt werden. 

Die Eltern müssen genügend Zeit für die Kinder aufbringen, mit ihnen sprechen, spielen, sie auf Fehler hinweisen und liebevoll aber bestimmt belehren und notfalls zurechtweisen, ihnen das Gute vorleben und zeigen.

Die Glaubensweitergabe der Eltern an die Kinder geschieht zunächst ganz wesentlich durch das Vorleben, dann aber auch durch das gemeinsame tägliche Gebet und die Teilnahme am kirchlichen Leben.

Bei aller Liebe zwischen Eltern und Kindern, dürfen wir Christen nie vergessen, dass Gott an erster Stelle stehen muss, ihn müssen wir vor allen anderen und mehr als alles andere lieben. 

 

Die Aufgaben der Kinder

Kinder haben ihren Eltern gegenüber die Pflicht, diese zu achten, ihnen zu danken, folgsam und gehorsam zu sein, ihre Ratschläge geduldig anzuhören und darüber nachzudenken, ihnen Gutes wollen, sie auch in ihren Schwächen noch schätzen, sie unterstützen (besonders auch in Not, Krankheit, Einsamkeit oder im Alter), bei der Arbeit ohne Murren mitzuhelfen und ihnen in Nöten beizustehen. 

Kinder dürfen nicht eigensinnig sein, grob, lieblos, trotzig oder undankbar. 

Kinder dürfen die Eltern nicht bedrohen oder schlagen, ihnen den Tod wünschen (das darf man niemandem) oder sich ihretwegen schämen. 

Mit den Geschwistern darf man sich nicht durch Zank, Neid, Verführung oder Streit versündigen. 

Wichtig ist auch immer sich gegenseitig zu vergeben und verzeihen, auch wenn einem Unrecht widerfahren ist (gilt ebenfalls für alle menschlichen Beziehungen, nicht nur innerhalb einer Familie).

Kinder müssen für ihre Eltern täglich beten. 

Verwandtschaft, Nachbarn, Freunde, Vorgesetzte, Lehrer, Erzieher, Mitarbeiter, Mitschüler…

Jeder Mensch hat ein näheres Umfeld in dem er sich bewegt, Menschen die ihm näher stehen oder mit denen er mehr Kontakt hat, als mit anderen.

Jeder Mensch hat zu jeder Zeit Achtung, Respekt und Höflichkeit verdient, selbst dann wenn die Meinungen unterschiedlich sind. Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Gerechtigkeit, keine Launenhaftigkeit müssen obligatorisch sein. 

Wir müssen unsere Pflichten stets ordentlich und gewissenhaft erfüllen. Gesetze und Anordnungen müssen geachtet und beachtet werden. 

Staat, Gesellschaft

Jeder Mensch hat dem Staat und der Gesamtgesellschaft gegenüber Pflichten. So  müssen wir dem Staat gegenüber immer loyal sein und in Wahrheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Freiheit zum Gemeinwohl beitragen. 

Wir sollen uns für das Heimatland stark machen, an den Wahlen teilnehmen, die Steuern und Gebühren zahlen (in Mt 22, 21 steht: „…So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“). 

Unsere Pflichten der Gesellschaft gegenüber sind die Wahrung der Grundrechte, das gerechte Verhalten anderen gegenüber und dass man bei Angelegenheiten des Allgemeinwohles diese vor dem Eigennutzen sieht. Man darf also nicht auf Kosten anderer leben. 

Letztendlich müssen Entscheidungen immer am Willen Gottes ausgerichtet sein, d.h. wenn staatliche Anordnungen oder Entscheidungen (z.B. rassistische, lebenszerstörende oder sexistische Regeln) dem Willen Gottes widersprechen, darf ein Christ diese Anordnungen nicht befolgen.

Quellen:
Youcat Pattloch Verlag, S. 48, 202 ff, 224 ff
Katechismus der Katholischen Kirche Kompendium, S. 165 ff 
Beichtspiegel Pater Martin Ramm FSSP Thalwil 2008, S. 21 ff