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Fünftes Gebot

Du sollst nicht töten

Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du (gottloser) Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.

Matthäus 5, 21-22

Gott ist der Herr über Leben und Tod

Das menschliche Leben ist heilig, denn Gott, der Heilige, ist der Schöpfer der Welt und somit auch des Menschen.

Das Leben eines Menschen gehört Gott, er schenkt uns unser Leben. Er alleine ist also Herr über das Leben und somit auch über den Tod.

Er bestimmt den Zeitpunkt des Todes, er sagt, wann das Leben eines Menschen beendet sein soll. Somit darf kein Mensch sich selbst oder einen anderen töten oder Beihilfe zum Mord leisten.

„Gott liebt uns in jedem Augenblick, in jedem ungeklärten Zustand, auch in jedem Zustand der Sünde.“

Aus: Youcat Pattloch Verlag, S. 222 (408)

Notwehr |Töten durch den Staat | Krieg

Notwehr ist ein Recht eines jeden Menschen, jeder Mensch darf sein Leben verteidigen. Notwehr kann zur Pflicht werden, wenn jemand die Verantwortung für Andere hat und diese von einem oder mehreren Dritten angegriffen werden.

Ein gefasster Verbrecher darf nicht getötet werden. Ein Staat darf und muss selbstverständlich strafen, aber er hat nicht das Recht das Leben eines Menschen zu beenden, wie schlimm auch immer die begangene Tat des Straftäters war.

Militärische Gewalt ist aus christlicher Sicht dann erlaubt, wenn die Vollmacht durch die zuständige Autorität gegeben ist, wenn sie auf einem gerechten Hintergrund basiert und eine gerechte Absicht hat. Der Krieg muss die letzte Möglichkeit sein, die angewandten Mittel müssen verhältnismäßig sein und die Aussicht auf Erfolg muss bestehen.

Selbstzerstörung | Selbstmord | Körperkult

Wir haben unseren Leib von Gott geschenkt bekommen, er lebt in uns und wir sollen den Körper bewahren und schützen und ihn so annehmen wie wir ihn bekommen haben.

Deshalb stellen selbstzerstörerische Akte gegen den eigenen Körper schwere Sünde dar. Hierzu zählen z.B. „Ritzen“, übermäßiger Genuss von Alkohol oder Kaffee, die Einnahme von Drogen und  Rauchen, unmäßiges Essen oder künstliches Erbrechen, das Leben mutwillig in Gefahr bringen, leichtfertig der Gesundheit schaden, zu wenig Schlaf, unvernünftige oder gefährliche Sportarten, zu viel Sport, gewagte Mutproben, zu schnelles Fahren im Straßenverkehr.

Auch stellt der Selbstmord einen schweren Verstoß gegen die Liebe Gottes, gegen die Liebe zu sich selbst und zum Nächsten dar. Bei psychisch kranken Menschen die sich das Leben nehmen, sieht die Kirche eine verminderte Schuldfähigkeit. 

Aber auch das Gegenteil, die übertriebenen Sorge um die Gesundheit und Schönheit des eigenen Körpers, ist Sünde. Es darf kein Körperkult betrieben werden, es sollte sorgsam und dankbar mit dem Körper umgegangen werden.

Letztendlich sieht nur Gott allein das Herz und die Situation eines Menschen, er allein richtet den Menschen.

Abtreibung | Embryonenforschung

Abtreibung ist Mord, da das menschliche Leben mit der Verschmelzung von Eizelle und Samen beginnt: Deshalb sind Christen automatisch exkommuniziert, wenn sie selbst abtreiben oder abtreiben lassen,  sich in irgendeiner Weise (z.B. durch Beratung) an einer Abtreibung beteiligen oder diese selbst ausführen oder nicht alles versuchen um diese zu verhindern.

Neben der bewussten Abtreibung gibt es jedoch auch noch die unbewussten Abtreibungen. Oft merken die Frauen nichts von der Abtreibung durch: hormonelle Verhütungsmittel (Ovulationshemmer) wie die Mini- und Mikropille, Dreimonatsspritze, Depotstäbchen, Antibabypille, die Spirale und durch die „Pille danach“. Diese Mittel sind keine reinen Verhütungsmittel sondern können auch frühabtreibend wirken.

Forschung an Embryonen, d.h. diese „herzustellen“ und ihre Stammzellen dann zu Forschungszwecken zu gebrauchen, Embryonen also lediglich als biologisches Material anzusehen, ist aus christlicher Sicht absolut nicht vertretbar. 

Anders sieht es mit adulten Stammzellen (Zellen die sich nach der Geburt im menschlichen Organismus befinden) aus, diese können nicht zu Menschen heranwachsen.

Euthanasie | Beihilfe zum Selbstmord

Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt.

1 Petrus 2, 21

Leid und Kreuz gehört zum menschlichen Leben dazu. Wir sollen das Leid nicht suchen, aber wo wir mit ihm konfrontiert werden, sollen wir es mit Vertrauen auf Gott und dessen Hilfe tragen. 

Wenn ein Christ sein Leiden mit dem Leiden Christi vereint, bekommt es Sinn. Denn auf diese Weise wird das eigene Leiden Teil der göttlichen Kraft, welche die Welt zum Guten verändern kann. Jesus hat gesagt: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. (Mk 8,34). 

Er hat nicht gesagt, wer sein Leben nicht mehr lebenswert findet, der beende es so schnell wie möglich selbst oder lässt es durch Andere beenden. Im Leiden können wir Gott unsere Liebe beweisen. Gott hat uns Menschen sein Versprechen gegeben, Leid nur soweit zuzulassen, wie es der Einzelne tragen kann. Gott überfordert uns nicht, wir dürfen ihm vertrauen und ihm uns und unser Leben schenken.

Nicht nur die Euthanasie sondern auch die Beihilfe zum Selbstmord sind schwere Sünden.

Seelisches Töten eines anderen Menschen 

Du sollst nicht töten beinhaltet nicht nur die körperliche sondern auch die seelische Integrität eines Menschen, denn Lebensrecht und Würde eines Menschen sind untrennbar miteinander verbunden und bilden eine Einheit. Ein Mensch kann auch seelisch in den Tod getrieben werden.

Jede Gewaltanwendung (Schlagen, Bedrohung, Entführung, Geiselnahme, Folter, Vergewaltigung, Terrorismus, gewaltsame Sterilisation, Amputation, Verstümmelung) stellt eine schwere Sünde dar. 

Aber auch jede Verleitung und (geistige) Verführung zum Bösen, jedes Abbringen von guten Werten sind schwere Sünden (besonders wenn Stärkere gegen Schwächere gehen). 

Medizinische, wissenschaftliche oder psychologische Experimente am lebenden Menschen sind nur erlaubt, wenn die betreffende Person zustimmt und wenn die zu erwartenden Ergebnisse für das Wohl der Menschheit wichtig und nicht anders zu erhalten sind. 

Ganz wichtig ist es auch andere nicht zu verfluchen, beleidigen oder zu verachten. 

Schaffe Frieden und  vergib

Leistet dem der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.

Matthäus 5, 39

Zum fünften Gebot gehört auch, dass jeder Mensch versucht Frieden zu schaffen, im kleinen Kreis wie z.B. innerhalb der Familie, aber auch im Großen. 

Jeder Mensch soll den Umgang mit Ungerechtigkeiten lernen. Denn diese führen zu Zorn und Zorn führt zu Hass und letztendlich zu Bösem, bis hin zum Krieg.

Wichtig ist den Mitmenschen und sich selbst immer wieder zu vergeben und um  Vergebung zu bitten. 

Sterbende begleiten | Euthanasie und Abtreibung verhindern

Die Pflege und die lebensnotwendige (künstliche) Nahrung darf dem kranken, sterbenden Menschen nicht vorenthalten werden. Es ist ein Grundrecht, das jeder Mensch bis zu seinem Lebensende hat. Der Mensch soll an seinem Gebrechen sterben (können) und nicht verdursten oder verhungern müssen. Vielleicht ist der Sterbende im Gespräch mit Gott, während wir denken, er würde nichts mehr merken oder fühlen. Vielleicht wird gerade dieses Gespräch für den Sterbenden zum Schlüssel für das ewigen Leben im Paradies bei Gott.

Christen dürfen medizinische Behandlungen abbrechen oder ablehnen, die in keinem Verhältnis stehen und bei welchen sichergestellt ist, dass sie zu keinem positiven Ausgang führen würden.

Schmerzlindernde Mittel dürfen eingenommen werden, wenn sie nicht auf den Tod abzielen oder den Tod schneller herbeiführen. Somit wird der natürliche Lauf der Dinge zugelassen – das ist rechtlich möglich und moralisch legitim.

Abtreibungen können verhindert werden, wenn das Umfeld der werdenden Eltern positiv auf diese einspricht, ihnen die volle Unterstützung in allen Bereichen zusagt, ihnen Mut macht, ihnen zur Seite steht, sie nicht alleine lässt.

Aber Abtreibungen können noch viel mehr von jedem selbst verhindert werden, nämlich dadurch, dass man sich an die Gesetze Gottes hält. Aufgrund des sechsten Gebotes „Du sollst nicht ehebrechen“ ist die Kirche ausdrücklich gegen Geschlechtsverkehr vor oder außerhalb der Ehe.

Quellen:
Youcat Pattloch Verlag, S. 208fgf
Katechismus der Katholischen Kirche Kompendium, S. 165ff
Beichtspiegel Pater Martin Ramm, 24f