wie Jesus uns selbst zu beten gelehrt hat
Entstehungsgeschichte des Vaterunsers
„Das Vaterunser entstand auf Bitten eines Jüngers Jesu, der seinen Meister beten sah und von Jesus selbst lernen wollte, wie man richtig betet.
Das Vaterunser besteht aus sieben Bitten an den barmherzigen Vater im Himmel. Die ersten drei Bitten beziehen sich auf Gott und die Weise, wie wir ihm richtig dienen. Die letzten vier Bitten tragen unsere menschlichen Grundnöte vor un Vater im Himmel.“
„Das Vaterunser ist „das vollkommenste Gebet“ (hl. Thomas von Aquin) und die „Zusammenfassung des ganzen Evangeliums“ (Tertullian).
Das Vaterunser ist mehr als ein Gebet – es ist ein Weg, der direkt in das Herz unseres Vaters führt.“
Aus: Youcat Pattloch Verlag, S. 281 (512 -514)
So sollt ihr beten – Das Vaterunser:
Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten:
Vater unser im Himmel, dein Name werde geheiligt,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde.
Gib uns heute das Brot, das wir brauchen.
Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen.
Matthäus 6, 13
Das Vaterunser im Detail
„Die Kühnheit, Gott mit Vater anzusprechen, besitzen wir, weil Jesus uns in seine Nähe gerufen und zu Kindern Gottes gemacht hat. In Gemeinscahft mit ihm, der „am Herzen des Vaters ruht“ (Joh 1,18), dürfen wir „Abba, Vater!“ rufen.“
Aus: Youcat Pattloch Verlag, S. 282 (515)
„Der Himmel ist da, wo Gott ist. Das Wort Himmel gibt keinen Ort an, sondern bezeichnet das Dasein Gottes, der nicht an Raum und Zeit gebunden ist. Wir dürfen den Himmel nicht über den Wolken suchen. Wo immer wir uns Gott in seiner Herrlichkeit und dem Nächsten in seiner Not zuwenden; wo wir die Freuden der Liebe erfahren; wo wir uns bekehren und uns von Gott versöhnen lasen, da geht der Himmel auf. „Nicht wo der Himmel ist, da ist Gott, sondern wo Gott ist, da ist der Himmel“ (Gerhard Ebeling).“
Aus: Youcat Pattloch Verlag, S. 283 (518)
„Den Namen Gottes heiligen bedeutet, ihn über alles zu stellen. Der „Name“ weist in der Heiligen Schrift auf das wahre Wesen einer Person hin. Den Namen Gottes heiligen heißt, seiner Wirklichkeit gerecht zu werden, ihn anzuerkennen, ihn zu loben, ihm Geltung und Ehre zu verschaffen und nach seinen Geboten zu leben.“
Aus: Youcat Pattloch Verlag, S. 283 (519)
„Wenn wir „Dein Reich komme“ beten, rufen wir danach, dass Christus, wie er versprochen hat, wiederkommt und sich die Herrschaft Gottes, die hier schon angebrochen ist, endgültig durchsetzt.“
Aus: Youcat Pattloch Verlag, S. 284 (520)
„Wenn wir um die universale Durchsetzung des Willens Gottes beten, ibtten wir, dass es auf der Erde und in unserem eigenen Herzen so wird, wie es im Himmel schon ist. Solange wir noch auf unsere eigenen Pläne, unser Wollen und unsere Vorstellungen setzen, kann die Erde nicht zum Himmel werden. Der eine will das, der andere das. Unser Glück finden wir aber, wenn wir gemeinsam wollen, was Gott will. Beten heißt: Stück für Stück Gottes Willen Raum auf dieser Erde geben.“
Aus: Youcat Pattloch Verlag, S. 284 (521)
„Die Bitte um unser tägliches Brot macht uns zu Menschen, die von der Güte ihres himmlischen Vaters alles erwarten, auch die zum Leben notwendigen materiellen und geistigen Güter. Kein Christ kann diese Bitte aussprechen, ohne an seine reale Verantwortung für diejenigen in der Welt zu denken, denen es am Lebensnotwendigsten fehlt.“
Aus: Youcat Pattloch Verlag, S. 285 (522)
Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch ergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
Matthäus, 5, 14 -15
„Weil wir jeden Tag und jede Stunde in Gefahr sind, in Sünde zu fallen und nein zu Gott zu sagen, flehen wir zu Gott, er möge uns nicht schutzlos in der Gewalt der Versuchung lassen.“
Aus: Youcat Pattloch Verlag, S. 285 (525)
„Mit „dem Bösen“ im Vaterunser ist nicht eine negative geistige Kraft oder Energie gemeint, sondern der Böse in Person, den die Heilige Schrift unter den Namen Versucher, Vater der Lüge, Satan oder Teufel kennt.
Niemand will leugnen, dass das Böse in der Welt von verheerender Gewalt ist, dass wir von teuflischen Einflüsterungen umgeben sind, dass in der Geschichte oft dämonische Prozesse ablaufen. Nur die Heilige Schrift nennt die Dinge beim Namen: „Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt“ (Eph 6,12). Die Vaterunser-Bitte vom Bösen erlöst zu werden, trägt das ganze Elend dieser Welt vor Gott und fleht darum, dass Gott, der Allmächtige, uns von allen Übeln befreit, wie es auch im Embolismus zum Ausdruck kommt.“
Aus: Youcat Pattloch Verlag, S. 285 (226)
„Christen wie Juden beschließen seit ältesten Zeiten alle ihre Gebete mit „Amen“ und sagen damit: „Ja, so sei es“!“.
Aus: Youcat Pattloch Verlag, S. 286 (227)