Suche
Close this search box.

Sechstes Gebot

Du sollst nicht Ehebrechen

Das sechste Gebot bezieht sich auf die gesamte menschliche Geschlechtlichkeit

Aus: Katechismus der katholischen Kirche 2336

Der Tempel des Heiligen Geistes

Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt? Ihn habt ihr von Gott und nicht euch selber gehört ihr. Denn ihr wurdet erkauft um einen Preis. So verherrlicht denn Gott in eurem Leib.

1 Korinther 6, 19 f

Im sechsten Gebot geht es um die Ehrfurcht vor dem eigenen Leib und dem Leib des Nächsten. Diese Ehrfurcht setzt eine keusche Liebe voraus. Die katechetische Tradition nennt das sechste Gebot „Du sollt nicht Unkeuschheit treiben“. 

Das sechste Gebot will also Wesentliches im Menschen, die menschliche Geschlechtlichkeit, schützen. Hierzu gehört zunächst dass jeder seine geschlechtliche Identität- Mann oder Frau, die er von Gott erhalten hat annimmt, die jeweiligen Eigenarten des spezifischen Geschlechtes anerkennt und an Gottes Entscheidungen nicht zweifelt. 

Keuschheit

Keuschheit betrifft den Menschen in seiner leiblich-seelischen Ganzheit. Es gibt verschiedene Arten von Keuschheit, je nachdem in welchem Lebensstand man sich befindet: in der gottgeweihten Ehelosigkeit, in der Ehe oder unverheiratet.

Ein keuscher Mensch lebt seine Geschlechtlichkeit bewusst von der Liebe her und als Ausdruck der Liebe. Er sucht nicht nur die körperliche Nähe und Befriedigung, den Genuss, sondern er sucht die Nähe des Herzen des Anderen, er ist frei für die Liebe und wird so nicht zum Sklave seiner Triebe und Leidenschaften. 

Wer die Keuschheit leben will, der muss lernen sich selbst zu beherrschen, darf laut Katechismus der Katholischen Kirche keine Unzucht, keine Pornographie, keine Prostitution, keine Homosexualität, keine Vergewaltigung, keine Selbstbefriedigung betreiben.

So wird der gottgewollte Gebrauch der Geschlechtskraft zum Segen für den Einzelnen, für die Familie und für ganze Völker. Der Missbrauch aber, also der sittliche Verfall, führt zur moralischen Zersetzung und kann den einzelnen Menschen bis hin zu ganzen Völkern ruinieren. Fällt der Mensch aus der sittlichen Ordnung heraus, dann fällt unter die Stufe der Tiere. 

Die voreheliche Keuschheit – Die Bewahrung der Reinheit

Gott hat die Ehe zum allein legitimen Ort der Lebensweitergabe bestimmt. Darum ist jeder Gebrauch der Geschlechtskraft außerhalb einer Ehe schwere Sünde. Motivationen zur Keuschheit sind neben der Achtung des Willen Gottes, die Ehrfurcht vor dem eigenen Leib und vor dem Geheimnis der Lebensweitergabe. 

Jeder Mensch sollte fragen und herausfinden, welche Art von Lebensstand Gott für ihn vorgesehen hat. Soll es die Ehe sein, sollte schon in jungen Jahren für einen guten Partner gebetet werden. Der eigene Lebensstil sollte Abbild dieses Wunsches werden. Dies setzt eine konsequente Arbeit an sich selbst voraus. Situationen, Orte, Gegebenheiten und Handlungen die der Bewahrung der Reinheit gefährlich werden könnten sollten gemieden werden. 

Das erstrebenswerte Ziel der vorehelichen Keuschheit ist es die ganze leibliche und seelische Hingabefähigkeit für die spätere Ehe zu bewahren. 

Die eheliche Keuschheit – die Treue

Gott hat den Menschen mit gleicher Würde als Frau und Mann geschaffen. Er hat sie füreinander bestimmt und sie zur Liebe, Gemeinschaft und Lebensweitergabe berufen. Sie sind Gott gegenüber verpflichtet dieses neue Leben anzunehmen. Ein christliches Ehepaar darf aus sozialen, psychischen oder gesundheitlichen Umständen verhüten, wenn ein Kind eine fast übermenschliche Herausforderung wäre. Zur bewussten Empfängnisregelung verweist die Kirche auf die Methoden der Enthaltsamkeit und Natürlichen Familienplanung (NFP/NER). Sie entsprechen der Würde von Mann und Frau und respektieren die Gesetze des weiblichen Körpers. Jede andere Form der Verhütung stellt eine schwere Sünde dar. 

Die Güter der ehelichen Liebe sind die Einheit, die Unauflöslichkeit, die Bereitschaft zur Fruchtbarkeit und die Treue. Die eheliche Keuschheit schließt neben der Treue, auch das Nichtdurchführen von unsittlichen, widernatürlichen Praktiken innerhalb der Ehe ein.

Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.

Matthäus 5, 27 

Quellen:
Youcat Pattloch Verlag, S. 218f
Katechismus der Katholischen Kirche Kompendium, S. 173f
Beichtspiegel Pater Martin Ramm FSSP, Thalwil 2008, S. 26f
Hilfen zur Gewissensbildung Pater Martin Ramm FSSP, Thalwil 2009, 14 f