Suche
Close this search box.

Fernöstliche Selbstverteidigungsformen

Bei uns werden sehr viele verschiedene Kampfsportarten angeboten. Die meisten von ihnen sind fernöstlichen Ursprungs (z.B. Tai Chi, Kung Fu, Karate,  Aikido, Jujitsu, Judo Taekwondo), also mit chinesischer oder japanischer Philosophie und Tradition untermauert. In diesen verschiedenen Kampfsportarten sind die Philosophien des Daoismus, Hinduismus, Buddhismus, Zen-Buddhismus, Shintoismus, Konfuzianismus usw. in unterschiedlichen Prägungen miteinander verbunden. Der Kern der ost-asiatischen Philosophie ist die enge Verbindung von Körper, Seele und Geist mit der Natur. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die beiden fernöstlichen Begriffe Yin und Yang[1] sowie Tao[2] in allen fernöstlichen Kampfsportarten beheimatet sind. Das Chi[3] hingegen, ist der Schlüssel zum Verständnis aller Kampfsportarten.

Bei der weit verbreiteten Kampfsportart Judo (und Aikido) ist das Kernprinzip, dass das Sanfte das Harte besiegen kann. Was dabei definitiv immer auch mit trainiert wird, ist eine geistige Haltung die sich aus der Philosophie des Buddhismus, des Zen und des Taoismus ableitet und die für eine perfekte Harmonie zwischen Geist und Körper sorgen soll – das gehört untrennbar dazu. 

Auf den ersten Blick ist es oft nicht ersichtlich, dass diese Kampfsportarten Methoden beinhalten, die aus fernöstlichen Religionen stammen. So vereinte z.B. Karate seit dem 1. Jahrhundert vor Christus  Körpertraining mit dem Zen-Buddhismus. Wenn dieser Hintergrund bekannt ist, bekommt die vor und nach jedem Karatetraining stattfindende Meditation, die Verbeugung bei der Begrüßung oder der Gruß vor jeder Übung einen ganz anderen Charakter. Von vielen Unwissenden wird z.B. der Gruß als Respekterweisung dem „Meister“ gegenüber verstanden – aber dem ist bei weitem nicht so, denn der Gruß kommt von der dahinter stehenden Religion. Man stelle sich vor, es gäbe eine Sportart die mit dem Kreuzzeichen beginnen würde, würden wir dann auch sagen, „das gehört halt dazu“ oder würden wir skeptisch werden? Würden wir das Kreuzzeichen z.B. als Atheist einfach ausführen oder würden wir nachdenken und uns fragen, was die Religion mit dem Sport zu tun hat?[4]

[1] Entstammt dem Daoismus und steht für einander polar entgegengesetzte und doch aufeinander bezogene Prinzipien oder Kräfte.

[2] repräsentiert die Harmonie zwischen Yin und Yang

[3] alldurchdringende Lebenskraft, die durch Atemübungen und Entspannung gestärkt wird